Blogtour “Der Stern von Erui” Tag 2/ Teil 2

Nachdem der Einhornfürst mir eine ganze Weile Zeit zum Nachdenken geben hat kommt schließlich ganz langsam die Erkenntnis.

Magische Fürsten. Erstgeborene der Welt. So alt wie die Welt selbst. Ich gehe in seine Richtung und sehe ihn an.

Dann bist du jener Erste deiner Art, der aus dem Tau dieses fernen Morgens geboren wurde?“, denke ich.

Das Einhorn schüttelt den Kopf.

Nein. Das war mein Vater. Ljolsalfur, der Strahlende. Doch vor wenigen Sommern hat er entschieden, dass seine Zeit gekommen sei. Wir Einhörner sind magisch und ewig. Doch wir sind ohne Gefühl. Herr allein über alles Wissen der Welt. Wenn wir beschließen, neues Leben zu geben, so hat das immer einen Preis. Und der ist unsere Unsterblichkeit.“

Ich nicke. Was soll ich sonst auch tun?

Mein Name ist Lykill“, höre ich ihn als nächstes sagen.

Ich bin der Herr der Wälder, die du dort erblicken kannst. Wälder des ewigen Frühlings. Heimat für Meinesgleichen. Den sterblichen Völkern ist es verboten sie zu betreten, und so auch dir. Doch hier kannst du nicht bleiben. Wie ich schon sagte der Schatten lebt. Wieder – immer noch. ER ist zornig und ruchlos. Er wird nicht ruhen, bis Erui sein ist. Und er wird das Leben eines Menschen nicht verschont lassen, wenn von dir erfährt.“

Wenn er so gefährlich ist, warum hilfst du mir dann? Bringst du dich selbst damit nicht in Gefahr?“, kommt es in mir auf, ohne dass ich den Gedanken verhindern kann.

Ich helfe dir, weil ihr Menschen endlich wieder verstehen müsst. Ich müsst sehen, was geworden ist, ihr müsst zittern unter SEINEM Atem, damit ihr anfangen könnt wieder zu träumen.“

Ich schüttle den Kopf und verstehe immer noch nicht.

Das wunderschöne Geschöpf tritt an mich heran. Es senkt sein Haupt und dort, wo sein Horn den Boden berührt, beginnen feine Linien eine Karte in die Erde zu zeichnen. Immer weiter und weiter breitet sich alles vor mir aus und ich begreife so langsam, dass dieses Erui in dem ich gelandet bin, riesig sein muss.


Karte Erui WordPress

Wir sind hier“ höre ich seine Gedanken und sehe, wie ein Punkt auf der Karte aufleuchtet, sehr weit im Westen, am Rand eines Gebrigszuges, der die schwarzen Gletscherberge darstellen muss. Sie ziehen sich laut der Karte einmal von Norden nach Süden. Der Wald, der mit ‚Immerfrühlingswald‘ bezeichnet ist, liegt im Norden dieser Berge und reicht bis zur See.Immerfrühlingswald

Mein blick wandert über die nördlichen Lande. Wenige Städte sehe ich dort verzeichnet.

„Westlich ist das Land der Nymphen, Kinder der Heide, der Erde, der Flüsse, der Moore, die in dieser Gegen vorherrschen. Es wird Norimar genannt. Djumli ist seine Hauptstadt, Kublin der größte Hafen. Doch das wahre Herz dieses Landes in die wissende Stadt Jalash. Wo die Magier der Smaragdenen Türme seit jeher das Wissen aller Welten sammeln. Nur die sphären, die wir einhörner kennen, enthalten mehr Geheimnisse, als ihre Bibliotheken.“

Norimar

Ich staune. Spüre den spontanen Wunsch, diese Stadt zu sehen, doch mein Blick wandert weiter nach Osten. Dort sind noch mehr Orte, die das Einhorn nicht erwähnte, doch ich sehe keine Ländergrenzen.

Das liegt daran, dass wir Magischen so etwas nicht kennen. Unsere Völker bevorzugen oft bestimmte Gebiete, manche Länder tragen Namen, jeder weiß, wo sie enden, jeder spürt wo anderes Land beginnt, doch wir haben keine Zäune, keine Zölle. Erui war immer eins.“Fenlar

Ich versuhe das konzept zu begreifen. Doch es fällt mir schwer.

Es tippt auf edas Symbol eines Schlosses weit im Osten an der Küste.

Dies,“ höre ich es denken, „ist die Perle des Nordens, das Feenschloss Peleneth. Regiert von Cormac MacArt und Seiner Frau Gaya AnDon.“

Und was ist das?“, frage ich und deute auf einen Fleck noch einmal nordöstlich dieses Schlosses, wo der große Fluss, der Erui von West nach Ost und Nord nach Süd durchwandert, auf die See trifft.

Das sind die grauen Klippen. Ein magischer Ort, voller Trauer. Voller Liebe“, nehme ich wahr und stelle fest, obwohl der Einhornfüst eben noch behauptet hat, dass Gefühle seiner Art fremd sind, bei dem Wort Liebe ein Hauch von Zärtlichkeit in meine Gedanken schwappt. Als habe er davon gekostet, verstehe es aber noch nicht ganz.

wie weit ist es von hier zu diesem magischen Ort?“ will ich wissen, denn seine spärlichen Worte mchen mich neugierig.

Oh, das ist ein viel zu langer Weg. Ich werde dir helfen, und dich an Orte bringen, die fern von hier leigen, ohne dass wir Tage und Wochen durch die gefährliche Wildnis irren, doch an die grauen Klippen kann ich dich nicht bringen. Zu Fuß bräuchtest du fast einen Sommer und einen Winter. Mit einem schnellen Pferd sind es immer noch fünf bis sechs Monde.“Mitlande

Sein Horn deutet auf ein Symbol in der Mitte der Karte.

Das hier wird unser Ziel sein.“

Talveymar‘ steht dort zu lesen.

Was ist das?“ denk ich .

Es ist das Schloss der hohen Könige. Erschaffen aus Marmor und Gold. Gebrochen wurden die Steine von den Herrn des Himmels selbst aus den weißen Bergen von Guenhal, die das Land der Drachen vom übrigen Erui trennen. Die Winde haben die Steine geformt und poliert und Sternenlicht hat es erhellt in den alten Tagen. Es ist Eruis prächtigster Palast.“

Ich höre mich scharf die Luft einsaugen. Mein Herz macht einen Sprung und Zittert voll freudiger Erwartung.

Wann brechen wir auf?“ frage ich ungeduldig

Bald“ höre ich ihn denken. „Doch kann ich dich nicht die ganze strecke in einer Nacht bringen. Wenn die Sonne untergeht kehre ich zurück und bringe dich nach Leawynn. Es ist der Königssitz der Elfen die letzte Zuflucht im Westen.“

Damit wendet er sich ab. Ich will noch fragen wohin er geht, doch mit einem Lidschlag ist er in einer Art goldenem Nebel verschwunden.

Ich zucke mit den Schultern und sehe mich auf der Karte weiter um.

Caer’Arion springt mir ein Name ins Auge. Ebenso wie ein Symbol, das zweimal auf der Karte verzeichnet ist. Ein Kreis aus Monden, in der Mitte eine Sonne. Wie ein Rad. Es schwebt über einem Tal weiter südlich in diesen dunklen Bergen ‚Ebeneth‘ ist daran zu lesen. Und noch einmal über einem Sumpf in der Mitte gar nicht weit von diesem Sternenschloss Talveymar entfernt. ‚Nualschadan‘ kann ich entziffern.

Caer'arion

Was es damit wohl auf sich hat?

Während es bei meinem Erwachen noch recht kühl war, gewinnt die Sonne über Tag doch an Kraft, so dass ich mich in den Schatten einiger Bäume gerettet habe. Die Karte hat mir weiter keine Aufschlüsse gegeben, außer, dass diese Welt mehr Geheimnisse enthält, als ich vermutlich je im Leben begreifen kann.

Bis am Abend schließlich die sonne untergeht, habe ich auch genug Zeit, über die Worte der jungen Frau nachzudenken. Wenn das hier wirklich echt und nicht nur ein verrückter Tagtraum ist, dann weiß ich, warum Fenia Edani eisern geschwiegen hat.

Wer hätte ihr glauben sollen, dass sie die Jahre, die sie verschwunden war hier, in dieser magischen Welt verbracht hat? Man hätte sie ganz sicher weggesperrt und nie wieder ans Tageslicht gelassen.

Vermutlich sinniere ich vor mich hin, wird es mir ähnlich ergehen, womit mir jede Möglichkeit genommen wird, von diesem Abenteuer zu berichten. Falls ich je wieder nach Hause gelange.

Mit diesem Gedanken nehme ich einmal mehr ein goldenes Leuchten wahr und mein flammender Freund steht vor mir.

Es wird Zeit“ denkt er und berührt mich mit seinem Horn an der Stirn.

Mein Augen werden schwer, ich falle in einen goldenen Nebel. Als ich sie wieder öffne, ist der blühende Wald verschwunden. Die Berge allerdings nicht. Gegen das Licht der untergehenden Sonne erheben sich die schlanke Türme eines Schlosses vor meinem Blick. Bis zu den Gipfel empor und noch darüber hinaus wie mir scheint. Das Licht schwindet im Schatten der Gletscher allerdings schneller, als ich Einzelheiten erkennen kann.

Leawynn

Müde und ausgelaugt von all dem Neuen trotte ich hinter dem Einhorn her. Mein Kopf schreit danach, dass alles einen Sinn macht und meine Knochen verlangen Schlaf. Während ich so im Licht einer Fackel durch ein hohes Schlosstor gewunken werde, erkenne ich noch, wie silberne Gesichter mit gleißenden Augen und spitzen Ohren mich ansehen. Die Wachen tragen alle die gleichen Wappenröcke und sind schwer bewaffnet.

Hinter den Mauern schlägt mir der Gestank von Blut und Verwesung entgegen, wie ich ihn in einem Schloss nicht erwartet habe. Zu viele Leute auf zu engem Raum zusammen gepfercht. Schmerzenschreie, leises Wimmern durchdringt die Dunkelheit.

Kälte zieht auf. Sie packt und schüttelt mich. Ich bin entsetzt, doch weiß nicht wieso. Etwas passiert hier mit mir. Doch ich kann es nicht in Worte fassen. Ich spüre Arme an meinem, die mich einige Treppen hinauflotsen und mir ein hartes Bett in einer winzigen Kammer zuweisen.

Morgen werde ich wiederkommen“, höre ich die Gedanken des Einhornfürsten von fern.

Dann findet mein Kopf das harte Strohlager und ich schlafe fast augenblicklich ein.

So das war dann der zweite Tag. Wer noch mehr über Erui, seine Städte, Länder, Völker und Sehenwürdigkeiten wissen will, der kann hier fündig werden. Es gibt die selben Texte als Überbleibsel der alten Homepage auch noch als interaktive Karte, zu der ihr hier gelangt.

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