Schockierende Enthüllung – Selfpublisher glauben an ihre eigenen Werke!!! (Manche nicht, die schummeln dann sogar)

Ich will euch ja nicht zu oft mit meiner bösartigen und sarkastischen Art auf den Wecker fallen, aber manchmal muss ich es einfach und kann den Mund nicht halten.

Der nachfolgend verlinkte Artikel ist so ein Fall: (Bitte hier lesen, ihr werdet die Erkenntnis eures Lebens erlangen!)

Es geht um einen (selbsternannten?) Marketing-Experten für Bestseller. Also das, was sich Bestseller schimpfen darf. Oder nein, noch genauer – das, wovon er glaubt, dass es sich Bestseller schimpfen darf. Meine erste Frage war: Wer ist der Kerl überhaupt?

Kann sein, dass ich hier in ein RIESEN-Fettnäpfchen trete, weil eigentlich müsste man ihn kennen und so. Grade ich als aufstrebender Jungautor. Ich kenne ihn aber nicht. – Mag sein, dass es daran liegt, dass ich mich marketingtechnisch in den falschen Kanälen bewege, oder dass ich zu viel Zeit darein investiere mir irgendwo irgendwelche Fake-Rezis zu besorgen, meinen Freunden in den Ohren zu liegen, mein Buch kaufen zu müssen, damit ich bitte bitte bitte im Ranking steige (ganz ehrlich, jemand der das tut, hat der überhaupt echte Freunde? Ich dachte immer, Menschen, denen was an mir liegt, sind dafür da, um mich gerade von solchem Blödsinn abzuhalten – ggf. mit einer Bratpfanne, die sie mir über den Schädel ziehen, damit ich mal wieder klar komme.) . Vielleicht ist dieser Experte aber nicht mehr als eben einer jener Möchtegern-Autoren, die er so wundervoll anprangert.

Mit seinem ach so wunderbar durchdachten ‚Experiment‘ hat er lediglich bewiesen: Überall kann geschummelt werden!!! – „Schock schwere Not!“, würde die reichste Ente der Welt dazu sagen.

Ich meine, echt jetzt? Es gibt Leute, die nur für Ruhm und Geld betrügen, belügen, sich falsche Rezensionen und Gefälligkeitskäufe erschleichen, um einmal im Leben auf irgendeiner Liste ganz oben stehen zu können? Und das auch noch auf Amazon?

Wer hätte das bloß gedacht?

Man, man, man!

Wie Banane muss man eigentlich sein? Selfpublisher sind längst keine unbekannte Spezies mehr, kein Randerscheinung, sondern ein Trend. Jeder kann es tun, viele tun es auch. Klar, weil es so schön einfach ist. Und klar, weil eben kein Kontrollriegel davor geschoben wird. Erlaubt ist, was gefällt und alters- und genregemäß gekennzeichnet ist.

Wer mit einem Weltbestseller wie ‚Fifty Shades of Grey‘ wirklich noch glaubt, dass sich oben in den Bestsellerlisten die qualitativ hochwertigsten Bücher tummeln, der irrt ganz gewaltig. Auf diesen Listen stehen die Bücher, die grade den Nerv der Zeit treffen. Wege dahin zu kommen gibt es viele. Aber Bestseller passieren nicht einfach so. Sie werden gemacht. Von Agenturen, von Verlagen, von Zeitschriften, Portalen, Facebookgruppen. Wer halt genug Einfluss hat.

Klar gibt es da auch die Schund-Autoren, die keine drei Sätze grade zusammenkriegen und sich dennoch dazu hinreißen lassen, ihre einfach strukturierten Machwerke lustig auf den Markt zu werfen. Und sicherlich ist der eine oder andere dabei, der es schafft über geschicktes Socialising und Konnäktschions (des is hessisch für connections), einen solchen Titel für einige Tage auf den vorderen Plätzen des Rankings zu postieren.

Aber das ist nicht die Mehrheit. Und es zieht die Namen all derer in den Schmutz, die durch gute Geschichten, viel Fleiß, Arbeit und Mühe wirklich reelle Verkäufe erzielt haben und sich da oben mit gutem Gewissen tummeln dürfen (und ja, da gibt’s sogar ein paar Selfpublisher, die das geschafft haben. Und womit? – Mit Recht!)

Der Vorteil an diesen vorderen Plätzen ist die Sichtbarkeit. Klar, da wollen wir alle hin. Nur wenn wir gesehen werden, wissen die Leser, dass wir existieren. Der Nachteil an diesen Plätzen ist … (ratet!) … Jawoll!!! Auch die Sichtbarkeit. – Verbirgt sich hinter einem solchen bunten Buchcover nämlich nur ein schlechtes bis mittelmäßiges Machwerk, dass zu viele Leser dazu verführte, es sich zu Gemüte zu führen, dann scheut unsere bewertungswütige Gesellschaft (in dem Fall Gott sei Dank) nicht davor zurück, mit ordentlich 1-Sterne-Rezis um sich zu hauen. Etwas zerreißen tun wir viel lieber, als etwas loben. Ist so.

Damit verschwinden dann also auch solche künstlich gepushten Titel ganz schnell wieder von der Bildfläche und aus dem Gedächtnis der Leser. Wenn ein Buch wider jeder Erwartung unseres Marketing-Experten dann doch da oben bleibt, na dann gibt entweder jemand ganz schön Geld aus, um zu schummeln, hat sehr langmütige und sehr viele Freunde oder aber, es ist doch irgendwas dran, das den Leuten gefällt. Muss ja nicht für einen Literatur-Nobelpreis reichen, aber wenn es gekauft wird, können nur Neider behaupten, alles daran wäre Schrott.

Wenn der gute Mann der Meinung ist, das nicht so viel seichter Schwachsinn die Rankings füllen sollte, dann habe ich einen Tipp: gute Bücher lesen und bewerten und selbst qualitativ hochwertige Bücher schreiben. Ein Buch über sein Experiment und seine wirklich bahnbrechende Entdeckung, dass tatsächlich auch auf dem elitären Buchmarkt mit dreckigen Bandagen gekämpft wird (wenn nicht da, wo sonst?) gehört nun wirklich nicht zu den Dingen, die die Welt braucht. Meiner bescheidenen Meinung nach. Aber wie oben erwähnt: Wer bin ich schon?

Nur ein Autor, der so weltfern ist, den großen … wie hieß er noch gleich? … nicht zu kennen, weil ich ehrlich gesagt meine Zeit lieber damit verschwende, Bücher zu schreiben.

 

My two Cents!

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