Unsere Lesekultur – typisch deutsch?

Ein Thema, das sich jetzt schon eine ganze Weile auf einigen Blogs und in einigen Foren hält, ist ja unter anderem die Rolle deutscher Autoren und Autorinnen in der Phantastik. Wobei unabhängig vom Portal wirklich immer wieder zusammenfassend gesagt wird:

Deutsche Phantastikautoren haben es allgemein schwer am Buchmarkt, da die großen Verlage lieber bekannte Bestseller aus USA und GB verlegen, sowie die zwei drei bekannten Namen der Phantastik, die es in Deutschland gibt.

 

Dabei stellt sich für mich die Frage, warum ist das so? Wie kommt es, dass in den USA und Großbritannien Newcomer eine viel höhere Chance haben, ein Publikum zu finden?

Die Antwort darauf, fand ich zum Teil, als ich gestern Abend einer Einladung meines Bruders zum Essen folgte. Als bekennender Pratchett Fan hatte er natürlich ein ganzes Regal voll mit Scheibenwelt-Romanen und anderen Werken des Meisters. Mir fiel daneben aber ein neues Regal auf, in dem ein anderer, ein neuer Name dominierte. Es war Markus Heitz. Wir haben ein wenig hin und her geredet und er traf die Aussage: Ich würde alles kaufen, wenn sein Name drauf steht, denn er schreibt einfach gut.

Das ist erstmal eine Erkenntnis, die ich so hinnehme, denn sie sagt etwas aus über die Leserschaft, auf die wir Autoren hier in Deutschland treffen. Und ich glaube, das ist einer der Gründe, warum es neuer Stoff und neue Autoren am Markt so schwer haben. Wir sind ein Völkchen, dass schon immer gern auf Altbewährtes zurückgegriffen hat. Ein Name kann für Qualität und einen gewissen Stil stehen.

Das wiederum lässt mich darüber nachdenken, wie wesentlich es tatsächlich ist, was man veröffentlicht, unter welchem Namen und in welcher Reihenfolge. Denn angenommen, man ist bereits eine sehr bekannte Romantasy-Autorin und versucht dann ein episches Werk an den Markt zu bringen, könnte einem die Bekanntheit auf dem einen Gebiet durchaus im Wege stehen.

Ein Grund vermutlich, warum viele unter Pseudonym schreiben. Oder auch verschiedene Genres unter jeweils verschiedenen Pseudonymen. Ein Beispiel dafür, meine Kollegin Alana Falk, die sich nicht nur in einer Sparte sondern in gleich dreien zuhause fühlt. Doch ihre Leser sollen direkt wissen, wen sie vor sich haben. Also hat sie zwei Pseudonyme.

Für mich hingegen war es immer befremdlich, einen Namen zu verwenden, der nicht zu mir gehört. Das einzige, was ich mir noch hätte vorstellen können, wäre unter meinem Mädchennamen zu veröffentlichen. Dennoch frage ich mich, ist der deutsche Buchmarkt tatsächlich so starr? Der deutsche Leser wirklich so eingeschossen?

Ein Stück weit muss ich JA sagen, denn auch ich kannte – und kenne immer noch – viel zu wenig deutsche Namen abseits von den großen vier, die die Phantastik dominieren.

Darum ist mein Anliegen, hier auf dem Blog demnächst ein paar Leselisten zusammenzustellen allein von deutschsprachigen Autoren, sortiert nach Genres. Dabei könnt ihr mir natürlich alle helfen. Verbreitet diesen Beitrag, und gerne dürft ihr jetzt schon anfangen, Autorennamen, das Genre und die Titel in die Kommentare zu posten. Dann werde ich mal anfangen, hier ein kleines Lexikon der deutschen Phantastik zu eröffnen.

 

Liebe Grüße für heute,

 

Eure Sylvia

2 comments

  1. Geteilt wird noch. Ansonsten kann ich überwiegend Indies beisteuern, da ich fast keine Großverlagsautoren mehr lese (übrigens eine direkte Folge dessen, dass der deutsche Buchmarkt im Mainstreambereich so wenig durchlässig ist – in letzter Zeit interessieren mich nur noch wenige Sachen, die dort erscheinen….).
    Mal sehen, was mir auf Anhieb und ohne in meine Leselisten zu gucken, einfällt.

    Ally J. Stone – Urban Fantasy – Blutsband (Geliebtes Blut #1), Schattenwolf (Geliebtes Blut #2), Joshua (Novelle aus der Welt von „Geliebtes Blut“)
    Anja Bagus -Steampunk / Steamfantasy – Aetherherz, Aethersymphonie, Aetherresonanz
    Laura Labas – Urban Fantasy – Pharos, Hydra, Arsida, Psira, Modia (Die Unwandelbaren)

    Gehen die Autorinnen in die Richtung, die du aufschreiben wolltest? 🙂

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